Röderau
Aber auch der Ort selber entwickelte sich in den Jahren seines Bestehens. Gab es 1551 in Röderau 9 besessene(r) Mann, 1764 dann 7 besessene(r) Mann und 8 Häusler, so waren es 1834 schon 134 Einwohner.
In Sachsens Kirchen-Galerie, den Kirchenvisitationen aus den Jahren um 1840, ist zu lesen: „Röderau, früher auch Rederau geschrieben, besteht aus 7 Gütern und 12 Häusern nebst einer Windmühle und einer Ziegelscheune. Das Dorf hat zwar fruchtbare Felder und auch etwas Wiesewachs, ist aber den Elbüberschwemmungen zum Theil sehr ausgesetzt. Durch dieselben sind mehrere Feldstücken, welche sonst Waizen trugen, in kärglichen Boden verwandelt worden. Nachdem jedoch der Damm von Moritz und Promnitz erbaut worden ist, hat sich die Gefahr bedeutend vermindert. Das nicht unbeträchtliche Gemeindeholzland ist kürzlich getheilt worden. Von Feuersbrünsten ist das Dorf mehrmals betroffen worden: 1780 brannten von Blitze getroffen, der auch einen Ochsen tödtete, zwei Bauerngüter ab; 1811, 1833 und 1834, in letzterm Jahre zweimal, zerstörten Feuersbrünste wahrscheinlich freventlich angelegt, einen großen Theil des Dorfes, so daß es nur 2 Güter und 4 Häuser giebt, welche davon verschont geblieben sind. Die Einwohner an der Zahl etwa 150 haben durch die nah vorbeigehende Eisenbahn, welche hier durch einen langen auf 64 Pfeilern ruhenden Viadukt einen schönen Anblick gewährt, zum Theil eine neue Quelle des Erwerbs erhalten. Unter ihnen befinden sich mehrere Handwerker, ein Schmidt, Wagner, Leinweber und einige Maurer und Zimmerleute.“
1890 stieg die Einwohnerschaft auf 765 Personen, um bis 1946 auf den Höchsttand von 3033 Einwohnern zu steigen. 1938 wurde Promnitz, 1970 Moritz eingemeindet, 1994 erfolgte der Zusammenschluss mit Bobersen. 2007 lebten in Röderau-Bobersen 1904 Einwohner.
Über das teilweise recht gefährliche Leben an der Elbe wurde bereits berichtet. Der heute lebenden Generation wird die Jahrhundertflut im August 2002 unvergesslich in Erinnerung bleiben. Von 218 durch das Hochwasser geschädigte Grundstücke in Röderau-Bobersen mußten 31 als eingeschränkt bewohnbar und 78 als unbewohnbar eingeschätzt werden. Dank der ungeheueren Hilfsbereitschaft und den vielen Spenden konnten die Schäden beseitigt und der Ort schöner denn je wieder durch den Fleiß ihrer Bewohner auferstehen. Nur an den Ortsteil Röderau-Süd erinnert heute überhaupt nichts mehr – er wurde zurückgebaut, die Elbaue ist leer wie vor langer Zeit ...