Promnitz

Aus der Geschichte von Promnitz…

Auf Grund seiner Lage direkt an der Elbe ist die Geschichte von Promnitz seit eh und jeh von der Elbe bestimmt worden. Überschwemmungen und Eisfahrten haben Jahrhunderte lang immensen Schaden verursacht. In einer alten Schrift heißt es: „Bei bedeutenden Überschwemmungen ist Promnitz ganz von Wasser umringt und durch Eismassen bisweilen wochenlang von jeder Verbindung abgeschnitten. Wie traurig und ängstlich dann die Lage der Bewohner ist, kann man sich denken. 1830 wurde ein Haus von Grund aus durch die Fluth weggerissen, und nur durch reichlich gespendete Unterstützung wohlthätiger Menschenfreunde wurde es dem armen Besitzer, der sich noch glücklich mit den Seinen gerettet hatte, möglich gemacht, sich wieder eine Wohnstätte aufzubauen.“

1185/87 Prominiz im Besitz des Klosters Riesa, ursprünglich ein Fischerdorf.
1186/90 Prominiz
1197 wird die Fähre urkundlich erwähnt.
1234 30. August Promniz im Besitz des Klosters Riesa
1272 Hermannus de Promeniz (Herrensitz des Hermann von Promeniz)
1288 am 15. September, sind zwei Adelsherren aus dem Hause derer von Promnitz Urkundszeugen in Meissen
1290 Unterschrift eines Hermann von Promnitz,
1296 die, eines Thielmann von Promnitz erhalten.
1324 wird das Vorhandensein einer Taberne (Vorläufer eines Gasthofes) urkundlich nachgewiesen. In einer Urkunde vom 3. März sind zwei Besitzer, nämlich das Kloster Riesa und das Adelsgeschlecht derer von Promnitz erkennbar. Es existieren also zwei Vorwerke im Ort, der unterhalb gelegene Teil hieß Groß- oder Nieder-Promnitz, der oberhalb gelegene Klein- bzw. Oberpromnitz. Nikolaus und Heinrich von Promnitz haben Besitzungen in Promnitz, Röderau, Böhla bei Lenz, Zehren und Brockwitz.

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1432 am 3. Januar belehnt der Landgraf Friedrich die Anna von Köckeritz, Gemahlin des Caspar von Köckeritz mit dem Vorwerk Groß- oder Nieder-Promnitz. Bis 1699 verbleibt dieses in den Händen der Familie von Köckeritz, Hans Adam von Köckeritz stirbt zu Promnitz.
1474 Promnicz
1517 besitz Rudolph von Köckeritz Gross-Promnitz, ihm folgt sein Sohn gleichen Namens und Gottlob von Köckeritz, der auch Klein-Promnitz besaß, welches früher einem Balthasar von Köckeritz gehörte.
1519 bis zum 14. November bleibt Klein- oder Oberpromnitz im Besitz des Klosters Riesa. An diesem Tag kaufen die von Köckeritz für 500
rheinische Gulden Klein-Promnitz hinzu und bekommen es als Mannlehen vom Landesherren verliehen.
1520 Promiz
1567 Hans von Taupadel zu Ober-Promnitz wird im Kirchregister genannt.
1594 gehörten zu Groß-Promnitz 4 Häuser und zu Klein-Promnitz 5 Häuslein und zu Letzterem noch Weinberge.
1602 bis 1626 haben die Herren von Taupadel klein-Promnitz in Besitz, danach gehören Klein- und Groß-Promnitz wieder denen von Köckeritz  zusammen.
1603 wird das Schloß Promnitz erbaut., der heutige rechte Schlossflügel. Sehenswert sind das jetzt vermauerte Renaissanceportal mit Rundbogen, Sitznischen und Wappen, sowie der alte Wendelstein.
1618 Balthasar Abraham von Taupadel genannt, dann ein Herr Heinrich von Taupadel bald zu Ober- bald zu Nieder-Promnitz, wo ihm von 1620 bis 1626 mehrere Kinder geboren werden.
1621 ist überliefert, dass die Promnitzer Schlossherren, in diesem Fall die von Köckeritz von Promnitz und Strauch, dem Landesfürsten im Kriegsfalle mit 3 Ritterpferden dienten.
1622 beabsichtigt der von Taupadel eine Schiffmühle zu bauen.
1624 kaufen die Herren von Taupadel auf Promnitz den „Schradenwald“ in Zeithain dazu.
1625 zerstörtein Hochwasser den kleinen „Werder“, der noch im alten Elbbett im Umfang von einem halben Acker Nutzland vorhanden war.
1667 bestätigt ein Pachtbrief zwischen Schiffmüller und Rittergut die Existenz einer Schiffsmühle, die noch 1773 als eingängige Schiffmühle bestand. Im gesamten Ort Promnitz leben 18 Personen.
1696 ab diesem Zeitpunkt zählt Promnitz zum Amt Großemhain, bis dahin übte die jeweilige Herrschaft die Erb- und Obergerichtsbarkeit aus.
nach 1699 war Maria Magdalena von Lüttichau, geb. von Köckeritz, die Tochter des Gottlob von Köckeritz, Besitzerin,
ab 1717 übergibt sie das Gut an ihren Schwiegersohn, den sächsischen Generalmajor Friedrich Albrecht von Wolfersdorff. Aus diesem Jahr heißt es, dass Promnitz aus dem Rittersitz, dem Vorwerk und etlichen Fischerhäusern bestehe.
1724 werden Verhandlungen zwischen dem Rittergut Riesa und dem Rittergut Promnitz wegen der Fähre geführt.
1728 wird das Schloss durch Friedrich Albrecht von Wolfersdorff zu einer barocken Dreiflügelanlage umgebaut. Auch der schlanke achteckige Turm über dem alten Wendelstein entsteht in dieser Zeit. Das stattliche Barocktor im Erdgeschoss erreicht man über eine ausschwingende Freitreppe. Dem Schloss ist ein großer Wirtschaftshof mit zwei Scheunen, Stallungen und dem Gutsverwalterhaus vorgelagert.
1730 vom 20. Mai bis 29. Juni ist die glückliche und gewinnreiche Zeit, in der der Churfürst von Sachsen und König von Polen, Friedrich August II., das bekannte und oft beschriebene Lustlager, das Zeithainer Campement, stattfinden lässt. August der Starke selbst hat, an einem Fenster des Rokokosalon des Promnitzer Schlosses stehend, sich am gewaltigen Feuerwerk auf der Elbe, welches brennende Elbzillen lieferte, erfreut.
1746 bis 1832 ist die Familie von Thielau im Besitz des Ortes. Von seinem Schwiegervater, dem Generalmajors Fr. A. von Wolfersdorff, übernimmt den Besitz Carl Gottlieb von Thielau, der zugleich Herr auf Lampertswalde, Sörnewitz und Leuben war.
1764 leben hier 14 Häusler.

1910 155 Einwohner.
1915 Fährmeister Karl Gottlieb Börner aus Promnitz ist Pächter der Fähre.
1917 wird der erste Fährdampfer in Riesa in Betrieb genommen werden. Der Dampfer „Karl“ war bis 1946 in Betrieb.
1925 169 Einwohner, davon 163 evangelisch-lutherisch, 4 katholisch und 2 andere.
1934 übernahm Friedrich Anton Rudolph den Besitz, der im November1969 in Meißen verstarb. Seine Ehefrau Hildegard Rudolph, geb. Donath, stirbt im August 1992. Beide liegen im Erbbegräbnis der Fam. Barth auf dem Friedhof Polenz bei Meissen. Aus der Ehe gingen 3 Töchter hervor.
1938 wird Promnitz nach Röderau eingemeindet.
1945 die Familie Rudolph wird enteignet. Das Schloss dient als Wohnhaus und Verkaufsstelle.
1946 übernahm der gebürtige Mühlberger Willy Hoffman die Riesaer Fähre. Dieser ließ schon 1947 eine Motorfähre mit einem Dieselmotor bauen. Diese erhielt den Namen „Anni“, der Dampfer den Namen „Gertrud“, damit trugen sie die Namen seiner Töchter. Willy Hoffman und sein Angestellter Max Kretschmar betrieben die Fähre in zwei Schichten bis zum Bau der ersten Straßenbrücke Ende 1960. Das Motorschiff „ANNI“ war noch bis zum 28.06.2002 unter dem Namen „Riesa“ in Betrieb. An diesem Tag wurde das neu auf der Werft in Laubegast gebaute Schiff „Rie-Pro“ in Dienst gestellt. 1952 Promnitz ist zum Landkreis Riesa gehörig. 1994 erfolgt die Eingemeindung zu Röderau-Bobersen im Landkreis Riesa-Großenhain.

1997 wird der Turm eingerüstet, nach dem ein Privatmann aus Ludwigsburg das Gelände erworben hat, der aber seine weitreichenden Pläne nicht verwirklichen konnte. In einer Fachzeitschrift wurde am 27.11.1996 ein Beitrag veröffentlicht, in dem der neue Besitzer eine Sanierung „unter Einhaltung der Denkmalschutzbestimmungen“ versprach. Eine Investition in Höhe von knapp einer Million Mark wurde vertraglich festgelegt. Geplant war eine Zuchtanlage für Damwild und Strauße, ein Kleinpferdehof sowie ein Gaststätte ­ leider alles Schall und Rauch …



2002 17. August. Die Jahrhundertflut setzt den gesamten Ort unter Wasser, der Damm bricht in Richtung Moritz. Bereits am 14. August ab 18.00 Uhr erfolgt die Evakuierung. Von den 16 erfassten Grundstücken werden 12 als unbewohnbar, 1 als nur eingeschränkt bewohnbar eingestuft
2003 (seit) Leerstand des Schlosskomplexes
2007 41 Einwohner
2009 30. Mai Pfingstfest mit Tag der Offenen Tür auf Schloss Promnitz unter der Leitung von Franns Wilfried Promnitz zu Promnitzau und Mitwirkung des derzeitigen Besitzers. Dies soll der Auftakt für eine Reihe interessanter Veranstaltungen sein, denn „Wie ein Phönix aus der Asche soll aus dem alten, vergessenen Schloß Promnitz an der Elbe ein lebendiges, gern genutztes und häufig besuchtes kulturelles Kleinod entstehen.“ Man kann gespannt sein … vielleicht wird ja doch endlich ein neues erfreulicheres Blatt in der Geschichte des uralten Fleckens aufgeschlagen.

 

 

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