Kreinitz

 Aus der Geschichte von Kreinitz

Die geschichtlichen Spuren reichen in der Gegend um Kreinitz bis in die Zeit der germanischen Stämme (den Hermanduren) zurück. Bodenfunde aus dem Jahr 1953 brachten aus einem Brandgrab des 3. + 4. Jahrhunderts drei Gefäße ans Tageslicht, die die Besiedlung mit ostburgundischen Siedlern auf der Flugsanddüne nördlich von Kreinitz belegen.

vor 1260 Kreinitz zinst dem Kloster Nimschen (Nimbschen bei Grimma).
1298 erste urkundliche Erwähnung des Ritters „Hartungus miles de Criniz“ als Zeuge in einer Schenkungsurkunde des Klosters Mühlberg.
1310 wird Crinicz genannt.
1346 Donat von Crinitz erwähnt.
1406 Krynicz im Besitz des Köckerig von Zschepp (von Zschepa)
1419 Crinicz Besitz des Nizcowe Malow im Amt Hain.
1436 werden Voltsch und Christoph von Torgau als Besitzer erwähnt.
1443 ist Kreinitz als Lehnsdorf und Gut zur Herrschaft Mühlberg gehörig und wird danach Hincke Birken von der Dube zugesprochen.
1464 besitzen die Herren von Schleinitz aus der Erbarmschaft der Birke von Dube das Dorf.
1474 verkauft Friedrich von Schleinitz an Jurge Pflug zu Strehel (Strehla)
1486 im Besitz von Sigismund Pflug auf Strehla, Ritter vom Heiligen Grab, Rat des Kurfürsten Ernst.
im 15. Jh. zerstörte ein Eisgang die alte Burg.      
1501 wird Kreynitz genannt.
1551 hat der Ort 11 besessene(r) Mann, 5 Häusler, 11 Inwohner, die Grundherrschaft übt das Rittergut aus.
1555/56 Kreiniz
1558 Krentz

im 16. Jh. ist gemäß einer kurzen Notiz die Kirche, zu dieser Zeit noch am südlichen Dorfende befindlich, „gänzlich durch den Elbstrom versenket worden“                
1601 wird Otto Pflugk auf Strehla das „jus patronatus zu Strehla und St. Lorenzkirchen“ und damit auch das Patronatsrecht über Kreinitz und Jacobsthal vom Domstift Naumburg erblich überlassen.
1609 Sein Sohn, Otto Heinrich, folgt ihm im Besitz. Er gilt als der Begründer der Kreinitzer Linie der Pflugks.
1611 „Das Rittergut Kreinitz ist im Jahre 1611 bei aufgehendem Elbstrom durch erschreckliche Ergießung des Wassers gänzlich ruiniert und weggeführt worden, wodurch der damalige Besitzer, Herr Otto Pflug auf Strehla und Kreinitz, in einer Nacht an Gebäuden, Vieh, Getreide und Mobilien 11000 Gülden Schaden gelitten.“
Der Neubau des Gutes erfolgt an einer anderen Stelle, etwas näher an Lorenzkirch heran.
1627 Erbteilung, Otto Heinrich Pflugk erhält das Patronatsrecht zu St. Lorenzkirch, Kreinitz und Jacobsthal.
1667 am 20. Mai Grundsteinlegung für die neue Kirche durch den Kirchenpatron Otto Heinrich Pflugk, nachdem die alte Kirche Mitte des 17. Jh. infolge vieler Überschwemmungen völlig unterwaschen und zerstört gewesen war. Die neue Kirche wird wie die Dorfstraße als Schutz vor Überschwemmungen auf die östliche Dorfseite verlegt.
1670 am 20. Mai stirbt Otto Heinrich Pflugk in Meißen und wird am 12. Juli in der Kirche zu Lorenzkirch beigesetzt. Im Besitz folgt ihm sein Sohn Hannß Siegemund, geboren in Kreinitz 1649.
Am 20. November wird die neue Kreinitzer Kirche geweiht, die als einfacher Fachwerkbau ausgeführt wurde.

1679 Im Erbregister des Rittergutes Kreynitz vom 25.09.1679 heißt es: „Das Dorff Kreynitz, darinnen 38 angeseßner Mann, worunter 8 Anspänner, 2 Halb-Hüfner und 28 Häußler, welche alle dem Hoch-Adel, Gerichts-Herrn zu Kreynitz, Titel Herr Hannß Siegmund Pflugen lehn- und zinsbar sind.“
1696 hat Kreinitz eine eigene Schule, früher gingen die Kinder nach Lorenzkirch.
1710 am 24. Dezember Abends ¾  auf 6 Uhr, seines Alters 61 Jahr 2 Monate und 14 Tage, stirbt Hannß Siegemund Pflugk auf Strehle Trebnitzer Theils, Krainitz und Lößnigk in Dresden und wird am 10. Februar
1711 in der Gruft der Kirche zu Kreynitz beigesetzt.
1716 verkaufen seine Söhne den Besitz an Georgen Reichsgrafen von Werther, auf den Graf- und Herrschaften Beichlingen, Frohndorf, Neunheiligen, Kroppen und Frauendorf. Kreinitz zählt in diesem Jahr 7 Bauernhöfe, 2 Halbhüfner, 32 kleinere Häuser.
1733 folgt im Besitz der Sohn Georgens, Reichgrafen zu Werthern.
1762 erfolgt eine geringe Reparatur am Kirchturm.
1764 übernimmt der Enkel Georgens, Reichgrafen zu Werthern, die Besitzungen. Er überlässt diese aber seinem jüngsten Sohn, Jacob Friedemann.
Kreinitz hat 11 bessesene(r) Mann, 9 Gärtner, 37 Häusler und 25 Hufen je 9 Scheffel.
1774 muss der Kirchturm „wegen großer Baufälligkeit und besorglichen Einsturzes ganz abgetragen und von Grund auf wieder aufgeführt werden.“
1776 Am 16. Oktober kauft das Rittergut Curt Gottlob des heil. Röm. Reichs-Graf von Seydewitz.
1779 wurde der Neubau des Kirchturms vollendet, in gefälliger Form erbaut, oben aus dem Viereck in ein Achteck übergehend, mit Durchsicht und Kuppel.
1789 hat Kreinitz einen eigenen Fährbetrieb.
1811    stirbt Curt Gottlob von Seydewitz. Seinen Besitz erbt sein zweiter Sohn Curt Heinrich Ludwig Alexander. Als Königl. Sächs. Rittmeister beim Regiment „Cuiraßiers-Garde“ und General-Adjutant beim Generalleutnant Thilemann fiel er
1812 am 7. September in der Schlacht vor Moskau an der Moskwa bei Eroberung einer Schanze, von einer Kanonenkugel getroffen.
1814 erwirbt Christoph Moritz von Egidy aus dem Hause Ottersitz, Herzoglich Braunschweigischer Drost, seit 1817 auch Herr von Naunhof bei Hayn. Er stirbt
1820 am 25. März in Naunhof. Ihm folgt im Besitz von Kreinitz sein jüngerer Bruder Christoph Hans von Egidy, Königl. Sächs. Hauptmann a.D.
1831 hatte das Gebälk an der Frontseite und an der Kuppel des Kirchturmes durch Witterungseinflüsse und unterlassene kleine Reparaturen so gelitten, so dass Gefahr vorhanden schien. Auf Grund pecuniärer Schwierigkeiten wurde der Turm für 500 Thaler schließlich dauerhaft dergestalt repariert, dass die Kuppel mit Durchsicht und das ganze Achteck abgetragen, der Glockenstuhl tiefer angebracht und der übrig bleibende schmucklose, viereckige Turm mit einem einfachen Dach versehen wurde.
1834 hat Kreinitz 459 Einwohner. Die Schule wird zur selbstständigen konfirmierten Kirchschule erhoben.
1841 Das Dorf hat bei einer Kirche, 1 Schule, 9 Bauergütern mit 24 Hufen, 1 herrschaftliches brauberechtigtes Schenkgut, 1 Schmiede, 1 Schiff- und 1 Windmühle, 73 Häuser und 459 Einwohner. Zum Rittergute gehören insonderheit auch 1 Schäferei, 1 Ziegelei und Winzerei welche jedoch dermalen mit zur Feldwirtschaft gezogen ist, ferner 1 Forsthaus nebst den sogenannten Heidehäusern bei Lichtensee.
1843 stirbt Christoph Hans von Egidy.
1853 ist Christoph Arndt von Egidy Besitzer des Rittergutes.Er und sein Vorfahre ruhen in der Familiengruft auf einer kleinen Anhöhe im freien Felde in der Nähe der alten Winzerei.

1855 Bau der neuen Schule.
1858 werden drei neue Glocken angeschafft, gegossen von Johann Gotthelf Große, Königl. Sächs. Stückgießer in Dresden. Sie sind in B, D, F gestimmt.
1871 hat Kreinitz 530 Einwohner.
1887 Kreinitz hat wieder einen eigenen Pfarrer und das Pfarrhaus wird neu gebaut.
1891 stürzt ein ganzes Ziegelfeld aus dem Turmgiebel der Kirche heraus. Andere Ziegelfelder folgten, so dass der Haupteingang gesperrt wurde. Das Läuten mit drei Glocken wird untersagt, um den Turm nicht zu erschüttern.
1894 am 15. Juli, wird unter „viel Wehmut und Thränen“ der letzte Gottesdienst gehalten. Am Tag darauf beginnt der Abriss.
1895 am 11. November wird die neue Kirche geweiht. Nach den Zeichnungen von Architekt Zeißig aus Leipzig entsteht ein frühgotischen Bau mit Borsdorfer Verblendsteinen.
Übrigens entsteht nach den gleichen Plänen eine Zwillingskirche in Sao Leopoldo, Brasilien. 1901 gibt es neben dem Rittergut mit Zubehör, Kirche, Pfarre und Schule noch sieben Bauernhöfe, zehn Feldwirtschaften und 68 sonstige Wohnhäuser.
1910 hat der Ort 542 Einwohner.
1931 Christoph Hans von Egidy (1864 - 1939) wird Eigentümer.
Am 25. Juni erfolgt die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kreinitz.
1932 wird die Sportgemeinschaft Kreinitz gegründet. Die SG Kreinitz besteht anfänglich aus einer Turngruppe, einem Spielmannszug und einer Fußballmannschaft.
1939 erwirbt Landwirt Fritz Pietsch das Gut. Etwa ein Jahr danach stirbt er nach einem Unfall. Seine Frau bewirtschaftet nun das Gut alleine. Kreinitz hat 540 Einwohner.
1945   22. April wird der Ort durch die Rote Armee befreit.
Am 25. April erfolgt hier das erste Zusammentreffen amerikanischer und russischer Truppen. Die Kotzebue- und die Craig-Patrouille der amerikanischen 1. Armee überquerten die Elbe und trafen auf Soldaten der sowjetischen 5. Gardearmee, unter ihnen der Kommandeur Oberleutnant Goloborodko und aus der 175. Gardeabteilung Oberstleutnant Gordejev.
1946 leben in Kreinitz 651 Einwohner.
um 1950 wird Kreinitz Ziel vieler Neusiedler. 1950 erreicht der Ort seine höchste Einwohnerzahl mit 661 Personen. In dieser Zeit werden das Schloss und Teile der Wirtschaftsgebäude gesprengt und abgetragen, nachdem 1945 die Familie Pietsch enteignet wurde.
1957 kann die Sportgemeinschaft Kreinitz die Einweihung eines neu gestalteten Sportgeländes feiern, welches einen neuen Rasenplatz und ein Sportlerheim umfasste.
1961 wird die Gruppe der Kreinitzer Jungen Brandschutzhelfer gegründet, die dann in der Wendezeit der 90iger Jahre zerfiel.
1964 Die SG Kreinitz baut eine neue Turnhalle sowie
1976 eine Kegelbahn. Die Sportgemeinschaft besteht seit dieser Zeit aus den Sektionen Kegeln, Fußball, Turnen und Volleyball.
1982 im Sommer wird mit dem Bau eines neuen Gerätehauses für die FFw Kreinitz begonnen.
1985 Erweiterung der Schule durch einen Neubau in Plattenbauweise.
1987 nach 6000 geleisteten freiwilligen Arbeitsstunden weiht die FFw ihr neues Gerätehaus zum „Tag der Republik“,  am 7. Oktober, ein.
1988 Fertigstellung der Milchviehanlage mit 736 neu geschaffenen Stallplätzen.
Dieses Jahr ist für die FFw das mit 49 Einsatzreichste in der jüngeren Geschichte.
ab 1990 Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern, Beginn der Sanierung des Straßen- und Wegenetzes.
1992 am 12. September wird wieder eine Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen.

1994 Bildung der Großgemeinde Zeithain mit Jacobsthal und Lorenzkirch mit Cottewitz und Zschepa.
1997 wird das große Fenster der Kirche nach dem Vorbild des um 1900 geschaffenen Fensters restauriert.
2004 am 11.10. erfolgt der 1. Spatenstich für das neue zweizügige Gerätehaus der Ortsfeuerwehr Kreinitz. Rund 3000 Arbeitstunden erbringen die Kameraden bis zur Einweihung
2005 am 29. Oktober. Im Herbst wird mit den Bauarbeiten am Bürger- und Kinderhaus in der ehemaligen Alten Schule begonnen, dass
2007 am 23. Februar eröffnet wird. Die Kindertagesstätte Tausendfüßler beherbergt die Krippe mit 12 Plätzen, den Kindergarten mit 32 Plätzen und den Hort mit 17 Plätzen.  Kreinitz hat 519 Einwohner  bei einer Gemarkungsfläche von 6,8 km².

Der Ort hat durch seine direkte Lage an der Elbe naturgemäß viel unter Hochwassern und Eisfahrten gelitten. Neben den Aussagen zu den einzeln aufgeführten Jahren sei dazu die „Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Oschatz“ aus dem Jahr 1901 zitiert:

„ Ein Teil der Fluren und besonders der Wiesen werden schon bei mäßigem Hochwasser überschwemmt. Tritt das zur normalen Zeit Ausgang des Winters ein, so richtet die Überschwemmung, wenn nicht etwa Eisstauungen erfolgen, durchschnittlich keinen Schaden an. Im Gegenteil ist die außerordentliche Ertragsfähigkeit der Elbwiesen die Folge solcher Überschwemmungen. Anders aber, wenn plötzlich, wie z. B. 1896 und 1897, ein gewaltiges Sommerhochwasser die üppig anstehenden Wiesen und Getreidefelder überschwemmt oder gar von den abgemähten Feldern die Garben mit hinwegführt. Dann ist die Not und der Verlust groß.

Das Dorf Kreinitz ist zwar höher gelegen als Lorenzkirch und seit dem vergangenen Jahrhundert auf der West- und Südseite durch einen starken Steinuferbau besonders gegen Eisfahrten geschützt. Doch bei gewaltigen Hochfluten, wo die ganze Umgegend nach allen Seiten weithin einem einzigen großen See gleicht, werden auch viele Häuser von Kreinitz unter Wasser gesetzt. Kirche, Pfarre und Schule sind der Überschwemmungsgefahr nicht ausgesetzt. Um nur auf die letzten 120 Jahre zurück zugreifen, waren vor allem die Jahre 1784, 1799,  1815, 1820, 1824, 1828, 1845, 1890, 1897, und 1900 Jahre großer Wassersnot. Zumal das furchtbare Septemberhochwasser des Jahres 1890 (neben dem Hochwasser von 1845 das größte des Jahrhunderts) ist hier noch in frischer Erinnerung. Der dem Dorfe und Rittergut Kreinitz an Gebäuden, Äckern, Feimen und den noch anstehenden Feldfrüchten sowie durch Dammbrüche damals verursachte Schaden wurde auf 40 000 bis 50 000 Mark beziffert.“

Auch heute noch ringen die Bewohner entlang des sonst friedlichen Stromes recht heftig mit den Hochwassern. Uns allen ist das Jahrhunderthochwasser des Jahres 2002 in schrecklicher Erinnerung, als der Pegel in Riesa am 17. August mit unvorstellbaren 9,46 m gemessen wurde. Von 68 in Kreinitz erfassten Grundstücken wurden 30 als eingeschränkt und 16 als unbewohnbar eingestuft, dazu kamen 20 Schäden durch Öl. In der gesamten Gemeinde wurden 174 Häuser unbewohnbar! Dank einer einmaligen Hilfsaktion und den vielen fleißigen Helfern, verbunden mit dem höchsten Einsatz der Bevölkerung, ist Kreinitz wieder zu einer Perle an der Elbkette geworden.
Mögen kommende Generationen vor solchen Katastrophen bewahrt bleiben!

 

 

 




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