Gohlis
Die Entstehung von Gohlis reicht bis weit in die dunkle Vergangenheit, vielleicht sogar bis ins fünfte Jahrhundert zurück. Der Ortsname geht laut Prof. Dr. Gustav Hey auf das altwendische „Goluz“ bzw. golenca zurück = Heide, Heidedorf, geschrieben wurde er um 1186/90 „Goliz“. Angefangen hat sicher alles mit der Hütte eines Fährmanns an einer geeigneten Überfahrtstelle über die Elbe, um die sich später eine Herberge und Fischerhütten gruppiert haben mögen. Eine Matrikel von 1595 kündet von Gohlis als einem „… klein arm Dörflein, hat 16 Hufner und Halbhufner und 7 Häusler.“ Die Pfarrwohnung wurde so beschrieben: „… ein böses Wohnhaus, daran nichts Guts. Auch nichts verwahrt und vom Wasser zerrissen, stehet am Ufer der Elbe in großer Gefahr, beide Leibes und Leben, Hab und Guts des Pfarrers, wie in einer Eisfahrt dieses 95. Jahres mit Schaden erfahren.“ Ältester Zeitzeuge ist die Kirche, aus deren Bausubstanz auf eine Entstehung in der 2. Hälfte des 13. Jh. oder in der 1. Hälfte des 14. Jh. geschlossen werden kann. Ihre erste Erwähnung fand sie um 1250 als Filialkirche von Lorenzkirch. Ein ehernes Denkmal war die mittlere Glocke von 1495. Den Kirchturm schmücken seit dem 10. September 2007 drei neue Glocken (geweiht am 26. August 2007), die am 26. September 2007 erstmalig ihre Stimmen weit über die Gohliser Flur erklingen ließen.
Feuersbrünste gab es in dem kleinen Dorf recht häufig. So brannte der Ort am 31. März 1696 (eine andere Quelle nennt den 31. Mai 1693) bis auf die Kirche und 5 Häuser nieder, einzelne Feuersbrünste wüteten zwischen 1818 bis 1834. Durch die unmittelbar an den Häusern dahin fließende Elbe und die Flachheit der Ufer war das Dorf immer von diesem Element bedroht, sei es durch Eisfahrten oder große Überschwemmungen wie 1745 und 1820. Und den heutigen Bewohner wird der 14. August 2002 für immer unvergesslich bleiben, mit 44 eingeschränkt- und 26 unbewohnbaren Häusern von 161 erfassten Grundstücken. Ein Meilenstein im Kampf gegen das Hochwasser stellt die neue 108 Meter lange Flutbrücke dar, die nicht zuletzt ein Ergebnis engagierter Bürger von Gohlis ist und am 14. August 2007 ihrer Bestimmung übergeben wurde.
In einem sind sich die Einwohner von damals und heute sehr ähnlich: sie waren immer sehr fleißig und haben es stets verstanden, trotz der feindlichen Naturgewalten immer wieder auf die Füße zu kommen. Gemeinsam ist auch die Treue zu ihrem Grund und Boden. Landwirtschaft wurde früher in großem Maßstab betrieben. Man baute Roggen, Gerste, Hafer, Hirse, Heidekorn, Erbsen, Wicken, Hanf und Lein an, hielt Hühner und Tauben, Schafe und Rinder, so dass es an Milch, Butter, Käse und Eiern nicht mangelte, nicht unbedeutend war auch die Schweinezucht. Der Weinbau wurde Ende des achtzehnten und Anfang des neunzehnten Jahrhunderts aufgegeben, da er die Kosten nicht getragen hat. Seit 1896 ist allerdings der größte Teil der Felder von Gohlis vom Reichsmilitärfiskus zur Erweiterung des Truppenübungsplatzes bei Zeithain zwangsweise angekauft worden.
Von den wechselnden Geschicken künden auch die Einwohnerzahlen: so stiegen diese von 1552 --> „18 besessene(r) Mann, 8 Inwohner“, 1834 --> 403, 1890 --> 673, die höchste Einwohnerzahl gab es im Jahr 1925 mit 1824, die seitdem sinkt: 1950 --> 1039, 1990 --> 636. Ende 2007 lebten 579 Einwohner in Gohlis.
Und sicher werden sich in dem schönen kleinen Ort an der Elbe noch viele weitere Generationen wohl fühlen!