Moritz

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Lorenzkirch

Geschichte:

1Das kleine Dorf Lorenzkirch, welches am Jakobsweg liegt, weist einige historisch bedingte Besonderheiten auf. Nicht der Ort entstand zuerst, sondern eine hölzerne Kirche, die Ende des 10. Jahrhunderts nach dem heiligen Laurentius benannt wurde.

Bis zur Reformation diente sie als Wallfahrtskirche, denn die Via Regia, eine wichtige Handelsstraße, führt seit dem Mittelalter hier entlang. Bauern siedelten sich erst später an. So wurde das Dorf nach der Kirche benannt und dessen Entstehung weist auf das Jahr 1274 hin.

Lorenzkirch ist das am tiefsten rechts der Elbe gelegene Dorf in Sachsen. Das bedeutet, dass es immer wieder vom Hochwasser heimgesucht wird. Um die Schäden so gering wie möglich zu halten, bauten die Dörfler ihre Häuser in einer langen Reihe auf. Dadurch entstand ein typisches Zeilendorf in einer Länge von ca.1,5 km.

Zur Lage Lorenzkirchs sei weiterhin zu bemerken, dass dies sich an der Via Regia (frühere Handelsstraße), dem Jacobspilgerweg und natürlich auch am Elbradweg befindet.
Bis 1994 verwaltete Lorenzkirch die Orte Zschepa und Cottewitz.

Heute gehören diese Dörfer zur Gemeinde Zeithain.


Bekannt ist Lorenzkirch durch seinen seit Ende des 10. Jahrhunderts alljährlich stattfindenden Lorenzmarkt als seit Jahrhunderten größtes Volksfest der Umgebung. Traditionell zu dieser Zeit öffnet auch alljährlich die „Erste Sächsische Kaffeestube" ihre Pforten.

Mündlich wurde überliefert, dass der ortsansässige Pfarrer Sappuhn den Kaffee im 17. Jahrhundert nach Sachsen und somit nach Lorenzkirch brachte.

Es ist zu Lorenzkirch aus der Zeit der Reformation nur bekannt, dass der Ort einst zum Bistum Meißen gehörte.

Danach stand sie unter dem Patronat der Schlossherren von Strehla, bis durch eine vollzgene Erbteilung Otto Heinrich Pflugk das Rittergut Kreynitz bekam.

Gleichzeitig ward er Patronatsherr von Lorenzkirch. Die Besitztümer, z. B. das Rittergut Cottewitz, gehörten der Pflugkschen Familie.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erhielt das Kirchengebäude des Ortes eine Veränderung, da es infolge eines Feuers in Brand geriet und anschließend neu aufgebaut werden musste.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Innere des Gotteshauses erneuert und im Jahr 1952 wurde das ursprüngliche Aussehen der Kirche wieder hergestellt.


Lorenzkirch wurde besiedelt durch Bauern, Schiffer, Fischer und nicht zu vergessen den Bomätschern. Diese zogen die mit allerlei Waren beladenen Elbkähne bis nach Dresden. Auch das Handwerk war in Lorenzkirch reichlich vertreten.

2Am Ende des 2. Weltkrieges im April 1945 geriet Lorenzkirch zwischen die Fronten.

Die Pontonbrücke, die Strehla und Lorenzkirch verband, wurde mit den darauf befindlichen Flüchtlingen in die Luft gesprengt. Wenige Tage später, am 25. April 1945, fand die erste Begegnung zwischen den Angehörigen einer Vorausabteilung der amerikanischen Truppen und der Sowjetarmee auf den Elbwiesen von Lorenzkirch statt.

An dieses Ereignis sowie an die unzähligen Opfer des zweiten Weltkrieges erinnert seit dem 22. April 1995 ein Gedenkstein.

Doch Lorenzkirch hat auch berühmte Persönlichkeiten vorzuweisen.

Der Klosterhof, ein ehemaliges Küchengut des Zisterzienser Klosters Mühlberg, ist die Geburtsstätte von Wolfgang Paul, Sohn des Dr. phil. Dr. med. Theodor Paul. Wolfgang Paul war Professor für Physik und erhielt 1989 den Nobelpreis.


Bauliche Besonderheiten:

Der Dorfkern ist geprägt von erhaltenswerten, wertvollen historischen Bauwerken. Dazu gehört zum Einem die alte Schule, die früher als Kantorei genutzt wurde.

Nach einer Sanierung im Jahre ..... steht sie den Einwohnern als Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung.

Gleich daneben befindet sich die grundlegend im romanischen Stil erbaute Laurentiuskirche, die außerdem noch Elemente der Gothik und der Renaissance aufweist.

Auf dem Friedhof, der die Kirche umgibt, sind wertvolle historische Grabmale zu sehen.

Davor steht das barocke Budenhaus, in dem zu früheren Zeiten die Budenstände für die Händler des Lorenzmarktes aufbewahrt wurden.

Daran schließen sich der Klosterhof und das nach eigenen Entwürfen von Pfarrer Sappuhn erbaute Pfarrhaus an.

Der Klosterhof erhielt sein heutiges Aussehen, nachdem Theodor Paul 1912 einen Architekten beauftragte, es im Stile eines englischen Landhauses umzubauen, das aus einem Herrenhaus und einem Kavaliershaus besteht.

Der Dorfkern erstreckt sich von da aus weiter bis zum alten Fährgasthof und dem großen Fährweg.

Seit Jahrhunderten existierten eine Wagenfähre (Gierseilfähre) und eine Personenfähre, denn es herrschte ein reger Verkehr zwischen Lorenzkirch und Strehla.

Seit einigen Jahren kann nur noch mit einer Personenfähre nach Strehla übergesetzt werden. Biegt man von der S 88 nach Lorenzkirch ab, sind auf der linken Seite die Überreste einer kurz nach dem 2.Weltkrieg abgebrannten Holländerwindmühle zu sehen.


Natürliche Besonderheiten:

- Kirchenführungen, Tag des Denkmals

Veranstaltungen:

- Lorenzmarkt mit der Ersten Sächsischen Kaffeestube alljährlich im August, Frühjahrsfeuer

 

Bobersen

Auch Bobersen kann auf eine reiche Vergangenheit zurückblicken. Von den ganz frühen Tagen künden Bodenfunden, so u.a. Urnen sorbischen Ursprungs. 1288 erfolgt die erste Erwähnung der Ortschaft als „Pobrese“, 1308 wird ein „allodium“ genannt, das einem gewissen Raspo gehörte. 1551 findet ein Vorwerk Eingang in die Geschichtsbücher. Zu dieser Zeit besteht die Einwohnerschaft aus „7 besessene(r) Mann, darunter 1 Gärtner, der hat nichts; 5 Häusler, 22 Inwohner“. Inhaber des Obergerichts ist Helfart von Köckeritz. Der Ort ist nach Gröba eingepfarrt. Der dortige Pfarrer erhält  als Einkommen „ein Umgangsbrot und die gewöhnlichen 4 Opferpfennige von jeder Person, die 12 Jahre alt geworden ist.“

 
Zu Zeiten des Besitzes durch den General-Landzeugmeister Georg Ernst von Borau (genannt Kessel) und seiner Ehefrau, einer geborenen von Pflugk, wird 1696 das Schloss erbaut. In diesem Jahr erfolgt auch die Benennung als Rittergut. Als weitere Besitzer werden genannt der Berg-Commissionsrath Jahn zu Marienberg im 18. Jhd., 1752 Graf Friedrich von Zech, 1788 der Kreis-Commissar Graf von Seydewitz. 1798 kaufte das Gut von dem damaligen Besitzer Johann Gottlob von Walther der königl. Sächs. Kammercommissarius Johann Gottfried Fichtner und nachdem dieser am 10. Januar 1829 in Bobersen gestorben war, ging es auf den Kaufmann Friedrich Wilhelm Mogk in Oschatz über, der seit dem 17. Juni 1819 mit Fichtner’s Tochter Wilhelmine vermählt war. Um 1860 ist Frau von Commerstaedt (auch „Kommerstädt“ geschrieben) Eigentümerin und von 1910 bis etwa 1920 Emil Harz. Der Besitz fiel nicht unter die Bodenreform, wurde aber in den Jahren um 1950 zum Volksgut. In das Schloss zog 1953 der Kindergarten ein. Heute steht das Schloss leer, verfällt zusehends und träumt von besseren Zeiten …


Der Ort selbst entwickelte sich. Um 1840 waren es 398 Boberser, die sich von Tagelöhnerarbeit, Schiffahrt und Ackerbau ernährten, es gab 1 Schmied, 1 Fleischhauer, 1 Schuhmacher, Leinweber, Schneider, Zimmerleute, Schiffbauer und Maurer. Die Einwohner betrieben auch etwas Weinbau. Früher gab es eine Windmühle und eine Schiffsmühle, als erster Betreiber der Schiffsmühle tritt 1564 das Rittergut auf. Sie brannte im Jahr 1809 ab und wurde seitdem nicht wieder aufgebaut.

In „Sachsens Kirchen-Galerie“, Inspection Oschatz von 1840 ist über ein weiteres interessantes Detail aus dem Leben dieser Zeit zu lesen: „Bei kirchlichen Verrichtungen (in der Pfarrkirche Gröba) werden die Boberser für einen jährlichen Gehalt von den an der Elbe wohnenden 4 Fährleuten übergefahren, deren jeder einen großen Kahn dazu hält. Für den Fall, dass während der Sperrung der Elbe ein Begräbnis vorfällt, haben sie am Ende des Dorfes einen eigenen Gottesacker, der der Kirche zuständig ist, und erst 1745 benutzt worden zu sein scheint.“ Auf diesem Freidhof beerdigten auch die Bürger aus Lessa ihre Toten, erstmalig am 18. Februar 1763, nachdem sie sich dieses Recht gegen Bobersen gerichtlich erstritten hatten.
Auf dem kleinen Friedhof finden sich heute interessante Grabdenkmale, so die Ruhestätte der Familie Mogk mit einer Tafel für Heinrich Clemens Theodor Mogk 1832 - 1875, Rittergutsbesitzer zu Bobersen und das Erbbegräbnis der Familie Kurze aus Lessa mit dem Grab von Gutsbesitzer Carl Emil Oskar Kurze 1844 - 1908.

Lessa, zwischen Bobersen und dem Eisenbahnviadukt gelegen, wurde 1289 als Herrensitz erstmalig erwähnt. Ursprünglich standen die Häuser des kleinen Örtchns direkt an den Ufern der Elbe zwischen der Eisenbahnbrücke und den Fährhäusern, wo sie Überschwemmungen und Eisfahrten direkt ausgesetzt waren. 1799 und 1800 riß der Gutsbesitzer Johann Georg Kurze die Gebäude seines Gutes nieder und ließ sie an der heutigen Stelle neu errichten. Nachdem die Gebäude seines damaligen Nachbars Johann Friedrich Zimmermann 1820 durch das Eis weggerissen wurden, folgte ihm dieser an die neue Stelle. 1834 gab es in Lessa 25 Einwohner, 1925 waren es 42, am 1.10.1936 erfolgte der Zusammenschluss mit Bobersen.

1827 erbaute Bobersen gemeinsam mit Lessa für 300 Thlr. ein Schulhaus. Vorher fand der Unterricht in gemieteten Räumen durch einen Wandelschullehrer statt, der für mehrere Orte zuständig war. Am 7. Oktober 1827 erfolgte die Weihe durch Pastor Johann Gotthelf Heinicke, 1840 erhielten in 2 Klassen 100 Schüler ihren Unterricht.

Eine besondere Sehenswürdigkeit von Bobersen ist ein Sühnekreuz, östlich an der Lessaer Strasse. Der Sage nach musste ein Schuster als Strafe für einen Totschlag das Sandsteinkreuz errichten, danach wurde er des Ortes verwiesen.Von jeher hat der Ort schwer unter seinem direkten Nachbarn, der Elbe, zu leiden. Überschwemmungen und schwerer Eisgang traten immer wieder auf, zerstörten Häuser und Ernten. Die Döllnitz, die direkt gegenüber dem Ort in die Elbe mündet, vergrößert die Gefahren noch zusätzlich. Eine besonders schreckliche Überschwemmung war im März 1784, als ein Gutsbesitzer in Lessa all sein Vieh, bis auf eine Kuh, verlor. „Ebenso ist in trauriger Erinnerung das Jahr 1804, wo die Elbe um die Erntezeit einen großen Theil der Ernte vernichtete, und das Jahr 1820, wo das Eis in Bobersen und Lessa mehrere Gebäude zerstörte und bei Gröba 3 Wochen lang einen Schutz bildete, über den man hinwegstieg. Auch das Jahr 17x1 war ein trauriges Jahr, denn von Ostern bis zur Ernte traten da wiederholte Ueberschwemmungen ein, so daß alles Heu verdarb, und darauf folgten noch obendrein Mißwachs und Theuerung, ja das Jahr darauf wurden Bobersen, Lessa und ein Theil von Gröba auch sogar von Hagelschlag betroffen.“Und die Geschichte der Flutkatastrophen findet kein Ende – die heutige Generation wird das Jahrhunderthochwasser vom August 2002 nie vergessen. In dem seit 1994 mit Röderau zusammengeschlossenem Röderau-Bobersen wurden 218 vom Hochwasser betroffene Gründstücke erfasst, 31 von ihnen mußten als nur noch eingeschränkt und 78 sogar als unbewohnbar eingestuft werden. 6 Jahre nach dem Unglück, das so viele Menschen betroffen hat, präsentiert sich der Ort mit neuen Farben, sind die meisten Schäden beseitigt, pulsiert das Leben wieder mit aller Kraft. Mit genau der Kraft, die den Menschen an der Elbe immer wieder auf die Beine geholfen hat und die den besten Beweis für ihre Heimatliebe und die Treue zu Ihrem Land ist.

Röderau

 … aus der Geschichte von RÖDERAU
 
1Die erste Erwähnung fand der Ort um 1186/90 bei der Nennung von Heithenricus de Retherowe, villa Rehterowe. Bereits 1185 bestand offensichtlich eine Filialkirche von Riesa. Eine andere Quelle geht davon aus, dass um 1186 in „Rederowe“ ein „Kirchlein von Holz“ in der Nähe des heutigen Ortseinganges, links der Hauptstraße, als Außenstelle des Klosters Riesa existierte. Dieser Standort war so niedrig, dass die Kirche oft von Elbüberschwemmungen erreicht und beschädigt wurde. Teilweise stand in solchen Momenten das Wasser bis „2 Ellen hoch“. Und deshalb wurde das Kirchlein 1738 „fast neu erbauet“, doch währte die Freude lediglich 46 Jahre, da am 1. März 1784 die Kirche durch eine große Eisfahrt fast komplett weggerissen wurde. Altar, Taufstein und das meiste Holzwerk wurde fortgeschwemmt (der Altar landete an einer Brücke in Sorgau, der Kirchturm bei Lorenzkirch), nur das Chor und ein Teil der Mauer blieben stehen.
Der Kirchneubau erfolgte deshalb neu und massiv auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes. Für 1785 Thlr. und 16 Gr. entstand bis zur Weihe am 19. November 1787 eine recht freundliche Kirche, „einfach, hell und geräumig und auch ihr Äußeres fällt angenehm in die Augen, besonders nachdem an dieselbe später ein Glockenturm neu angebaut worden ist.“ Kurioser Weise hatte der frühere, etwas von der alten Kirche abseits stehende Glockenturm die damalige Katastrophe überstanden. Ein Feuer am 22. März 1812 vernichtete ihn und die zwei Glocken (eine andere Quelle nennt als Brandjahr 1811). Durch die danach eintretenden Kriegswirren verzögerte sich der Baubeginn des Turmes bis zum 9. April 1817, die Einweihung konnte bereits am 25. August 1817 begangen werden.

Kirchenbaurat Quentin aus Pirna baute vom März 1903 bis Dezember 1904 die Kirche für 30000 Mark um. Es entstand ein Tonnengewölbe im Kirchenschiff, neue Aufgänge zu den Emporen, die Sakristei, eine neue Turmhaube und eine neue Orgel.

4Den Weltkriegen fielen die Bronzeglocken (bis auf die kleinste Glocke), wie in vielen anderen Kirchen auch, zum Opfer und im März 1945 wurden außerdem durch Beschuss Kirchturm und Kirchendach schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1964 wurden vier stählerne Glocken geweiht, 1987 bis 1995 konnte eine Außenrenovierung der Kirche erfolgen und von 1992 bis 1995 die Renovierung des Innenraumes, bei der bis ins Detail ein Rückbesinnung auf die Ausstattung von 1904 erfolgte. Eine besondere Zierde der Kirche sind die beiden Seitenfenster im „Nazarener“-Stil, eine Abendmahlskanne, datiert 1713, der Altar und der Kanzelaufbau von 1886, sowie eine pneumatische Jehmlich-Orgel mit zwei Manualen.


Aber auch der Ort selber entwickelte sich in den Jahren seines Bestehens. Gab es 1551 in Röderau 9 besessene(r) Mann, 1764 dann 7 besessene(r) Mann und 8 Häusler, so waren es 1834 schon 134 Einwohner.

In Sachsens Kirchen-Galerie, den Kirchenvisitationen aus den Jahren um 1840, ist zu lesen: „Röderau, früher auch Rederau geschrieben, besteht aus 7 Gütern und 12 Häusern nebst einer Windmühle und einer Ziegelscheune. Das Dorf hat zwar fruchtbare Felder und auch etwas Wiesewachs, ist aber den Elbüberschwemmungen zum Theil sehr ausgesetzt. Durch dieselben sind mehrere Feldstücken, welche sonst Waizen trugen, in kärglichen Boden verwandelt worden. Nachdem jedoch der Damm von Moritz und Promnitz erbaut worden ist, hat sich die Gefahr bedeutend vermindert. Das nicht unbeträchtliche Gemeindeholzland ist kürzlich getheilt worden. Von Feuersbrünsten ist das Dorf mehrmals betroffen worden: 1780 brannten von Blitze getroffen, der auch einen Ochsen tödtete, zwei Bauerngüter ab; 1811, 1833 und 1834, in letzterm Jahre zweimal, zerstörten Feuersbrünste wahrscheinlich freventlich angelegt, einen großen Theil des Dorfes, so daß es nur 2 Güter und 4 Häuser giebt, welche davon verschont geblieben sind. Die Einwohner an der Zahl etwa 150 haben durch die nah vorbeigehende Eisenbahn, welche hier durch einen langen auf 64 Pfeilern ruhenden Viadukt einen schönen Anblick gewährt, zum Theil eine neue Quelle des Erwerbs erhalten. Unter ihnen befinden sich mehrere Handwerker, ein Schmidt, Wagner, Leinweber und einige Maurer und Zimmerleute.“

1890 stieg die Einwohnerschaft auf 765 Personen, um bis 1946 auf den Höchsttand von 3033 Einwohnern zu steigen. 1938 wurde Promnitz, 1970 Moritz eingemeindet, 1994 erfolgte der Zusammenschluss mit Bobersen. 2007 lebten in Röderau-Bobersen 1904 Einwohner.

Über das teilweise recht gefährliche Leben an der Elbe wurde bereits berichtet. Der heute lebenden Generation wird die Jahrhundertflut im August 2002 unvergesslich in Erinnerung bleiben. Von 218 durch das Hochwasser geschädigte Grundstücke in Röderau-Bobersen mußten 31 als eingeschränkt bewohnbar und 78 als unbewohnbar eingeschätzt werden. Dank der ungeheueren Hilfsbereitschaft und den vielen Spenden konnten die Schäden beseitigt und der Ort schöner denn je wieder durch den Fleiß ihrer Bewohner auferstehen. Nur an den Ortsteil Röderau-Süd erinnert heute überhaupt nichts mehr – er wurde zurückgebaut, die Elbaue ist leer wie vor langer Zeit ...

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Zschepa

Der Ortsteil Zschepa besteht aus zwei getrennten Zeilendörfern, Zschepa (früher auch Großzschepa genannt) und Kleinzschepa. Der Ortsname Schepe (1262), Zcepe (1350), Cschepp (1442) weist auf eine sehr viel ältere wendische Vergangenheit hin. 1550 gab es 11 besessene(r) Mann mit 29 ½ Hufen, 1840 hatte Großzschepa 1 Windmühle, 1 Schmiede und 9 Garten- und Häuslernahrungen, die zum Teilfrüher Weinberge waren. In Kleinzschepa gab es bei dieser Erhebung 1 Schiffsmühle und 22 Häuslernahrungen, beide Orte zusammen 269 Einwohner. Die höchste Einwohnerzahl wurde 1925 erreicht, als 301 Menschen hier lebten, 2007 waren es noch 130 Personen. Zschepa galt 1262, 1287 als Herrensitz, 1764 wurde erstmals ein amtssässiges Rittergut erwähnt. Bis ins 18. Jahrhundert war es ein ein Vorwerk bzw. ein Beigut vom Rittergut Kottewitz. 1583 besaß der Quedlinburger Amtmann Hieronymus Pflug Zschepa, 1752 die Baroness von Kayserlingk. Ihr folgte ein Herr Walther und um 1860 der Herr Egidi von Kreinitz. 1994 erfolgte die Eingemeindung nach Zeithain. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die Bockwindmühle, erbaut 1852, heute ein beliebtes Ziel der vielen Radwanderer, die auf dem Elbradweg hier vorbeikommen und eine Rast einlegen.

 

Von jeher bestimmte auch hier, wie in den anderen Ortsteilen von Zeithain, die Elbe das Wohl und Wehe der Bevölkerung durch häufige Überschwemmungen und Eisfahrten.
1799 wurden 2 Häuser „von Grund aus ganz mit fortgenommen“, auch 1841 hatte Zschepa besonders viel zu leiden.
Durch die Überschwemmungen entsteht aber auch viel fruchtbares Aueland, so dass die Bevölkerung ihrem Grund und Boden die Treue hält.
Die Gefährdungen durch die Elbe dauern bis in die heutigen Tage an.
Unvergessen bleiben die Tage im August 2002, als in Zschepa von 34 erfassten und vom Hochwasser geschädigten Grundstücken 10 nur noch eingeschränkt und 8 sogar unbewohnbar geworden waren.
Aber auch diese Wunden wurden durch die hohe Opferbereitschaft vieler Spendenwilliger und die eigene Tatkraft geschlossen.

Mögen folgende Generationen vor solchen Katastrophen bewahrt bleiben!

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